
Gemeindebau Neu im Landgut
Im Vorfeld wurde die Projektentwicklung der WIGEBA Wiener Gemeindewohnungsbaugesellschaft hinsichtlich der Umweltauswirkungen vom ClimateTech Unternehmen greenpass begleitet. Das Bauprojekt wurde aufgrund seiner Klimaresilienz mit dem greenpass Silber Zertifikat ausgezeichnet.
Auf einem ca. 9 ha großen Gebiet entsteht angrenzend an dem Wiener Hauptbahnhof ein neuer Stadtteil für 4.000 Menschen. Bereits im städtebaulichen Prozess wurden mit den Planungsteams und der Stadt Wien die Themen Klimaresilienz, Nachhaltigkeit und Durchlüftung für die Brownfield Quartiersentwicklung fokussiert verfolgt und optimiert.
Qualitätssichernder Städtebau
Als Vorgabe diente ein Handbuch für städtebauliche Qualitäten, den öffentlichen Raum und Mobilitätskonzept. Der “Gemeindebau Neu“ hebt sich im neuen Viertel in Favoriten besonders ab. Der knapp 3.300m² große Bauplatz auf Baufeld 3 leistet mit seiner Wirkung einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel in der Stadt.
Der “Gemeinbebau Neu“ ist der erste Bauplatz innerhalb des Stadtentwicklungsgebiet Neues Landgut, der von greenpass begleitet und offiziell mit der greenpass Zertifizierung zertifiziert wurde. Die Themenfelder: Klima, Wasser, Luft, Biodiversität, Energie und Kosten wurden dabei mit dem standardisierten und softwarebasierten Prüfverfahren für die Klimaresilienz von Gebäuden und Freiräumen analysiert und bewertet. Die Auswirkungen des Gebäudes, der Materialien und Pflanzen wurden anhand 28 wissenschaftlicher Indikatoren sowie 26 Bonusindikatoren bewertet und in einem gemeinsamen Prozess wirksam und deutlich um 15% optimiert.

Die Anpassung an den Klimawandel in der Stadt ist unumgänglich. Unsere Zusammenarbeit mit greenpass fördert eine kontinuierliche Verbesserung unserer Projekte um klimafitte Wohnhausanlagen für Wiener*innen zu realisieren.
WIGEBA Geschäftsführer Direktor Ing. Bmstr. Paul Steurer
Hohe Entsiegelung und Wasserspeicherung
Folglich zeichnet sich das Projekt durch einen besonders hohen Wohlfühlkomfort aus. Ausschlaggebend dafür ist die umfassende Begrünung in Form von Fassaden- und Dachbegrünung, Urban Gardening sowie die Pflanzung von Stauden und insgesamt 5 Bäumen und einer Vielzahl an Sträuchern – die sich zusammen auf eine Blattfläche von beinahe 3.000m² summieren.
Beim klimafitten "Gemeindebau Neu" im Stadtentwicklungsgebiet Neues Landgut ist der Name Programm. Den Bewohner:innen wird mit Urban Gardening nicht nur eine selbstständige Nahrungsquelle bzw. Produktionsmöglichkeit wie bei einem historischen Landgut geboten, sondern auch eine wirkungsvolle Begrünung in unterschiedlichsten Formen mit einer Vielzahl an Vorteilen und Ökosystemdienstleistungen.

greenpass SILBER für "Gemeindebau Neu" im Neuen Landgut
Wie der Reisepass für Menschen dient der grüne Pass als offizielles Bestätigungsdokument. Der grüne Pass fasst dabei die Klimaresilienz und Nachhaltigkeit von Immobilien und deren Freiräumen transparent zusammen.
Der klimafitte Gemeindebau auf Baufeld 3 im Neuen Landgut in Wien erreicht nach einer erfolgreichen Optimierung von 15% einen Zertifizierungsgrad von 60% und folglich greenpass SILBER

Silber
Neues Landgut BF3 - Wien
AT-2021-008

Klima
Wasser
Luft
Biodiversität
Energie
Kosten
Grünes Herz als Zentrum
Das Projekt weist dabei auch einen hohen Entsiegelungsgrad von 64% auf und fördert damit die Speicherung sowie auch Verdunstung von Wasser. Das Setup an Maßnahmen sorgt neben einer hohen Artenvielfalt und Biodiversität auch für einen guten thermischen Komfort an Hitzetagen. Besonderheit ist der als „Grünes Herz“ angelegte Hof, welcher mit den begrünten Dachterrassen und Aufenthaltszonen, Freibereiche für alle BewohnerInnen der insgesamt 165 Gemeindewohnungen bietet, sowie auch eine Bibliothek im Erdgeschoss.

Das Projekt weißt an Hitzetagen mit mehr als 58 Punkten einen guten thermischen Komfort (gefühlte Temperatur) vor. Durch die Begrünung wird die gefühlte Temperatur an einem typischen Hitzetag um 15 Uhr gefühlt um bis zu -19°C im Maximum sowie die Lufttemperatur um bis zu -0.3°C, ggü. dem zu 100% versiegeltem Worst Case Szenario, reduziert. Durch den effizienten Einsatz der grünen Infrastruktur kann im Sommer im Innenhof die gefühlte Temperatur spürbar um -1 bis -6°C reduziert werden.
Themenfeld
Indikator
Thermischer Komfort (TCS)
Szenario
OPTIMIERUNG 2

Themenfeld
Indikator
Thermischer Komfort (TCS)
Szenario
OPTIMIERUNG 1

Themenfeld
Indikator
Thermischer Komfort (TCS)
Szenario
PLANUNG

Themenfeld
Indikator
Thermischer Komfort (TCS)
Szenario
WORST CASE

Themenfeld
Indikator
Thermischer Komfort (TCS)
Szenario
MODERATE CASE

Themenfeld
Indikator
Thermischer Komfort (TCS)
Szenario
BEST CASE

Neben der wirkungsvollen Blattfläche der Pflanzen fördern die gesetzten Maßnahmen die Artenvielfalt durch verschiedene Vegetationsstrukturen und einer artenreichen Krautschicht. Die Verwendung von insektenfreundlichen Lichtquellen, Vermeidung von Tierfallen, die Verwendung von rezyklierten Materialien sowie eine Regenwasseraufbereitung sind weitere Qualitäten des Projekts.

Durch die Erlangung einer greenpass Zertifizierung wird der Mehrwert in Form von besonderen, erreichten Qualitäten bestätigt und schafft für die Bewohner*innen eine soziale Identifikation mit ihrem Projekt.
GESIBA Projektleiterin Verena Liepold
Ein smartes Bewässerungssystem sowie die Verwendung von rezyklierten Materialien als auch erneuerbare Energieproduktion fördern einen ressourcenschonenden Umgang. Das Projekt bietet mit unterschiedlichen Freiräumen auch ein weites Angebot an verschiedenen Aufenthaltsbereiche für gemeinschaftliche und barrierefreie Aktivitäten. Im Themenfeld Mobilität punktet das Projekt neben Anbindung an Fuß- und Radwegen mit einer guten öffentlichen Verkehrsanbindung und Fahrradabstellplätze