Das Projekt Vienna CASY (Climate Adaptation System) steht für das Wiener Klimawandelanpassungssystem und beinhaltet wirkungsvolle Klimaindikatoren für Planungsprozesse einer klimafitten Stadtentwicklung
Das Projekt Vienna CASY (Climate Adaptation System) steht für das Wiener Klimawandelanpassungssystem und beinhaltet wirkungsvolle Klimaindikatoren für Planungsprozesse einer klimafitten Stadtentwicklung


Lebenswerte und klimaresiliente Städte
Neu und innovativ an diesem Projekt ist die Verknüpfung von Klimaindikatoren, also von Kenngrößen, die z.B. das Mikroklima oder den Wasserhaushalt beschreiben, mit Planungsprozessen der Stadtentwicklung. Das Ziel ist es, eine Orientierungshilfe für die Auswahl geeigneter Klimaindikatoren für die einzelnen Planungsschritte hinsichtlich Projektart, Maßstab, Standort und Position im Planungsprozess zu geben, um eine möglichst effektive Anpassung an den Klimawandel in städtebaulichen und architektonischen Projekten mit möglichst geringem Aufwand zu ermöglichen.

Das Projekt Vienna CASY wurde im Jahr 2021 beim Call Nr. 2 des Innovationsmanagements der Stadt Wien (Wirtschaft, Arbeit und Statistik – MA 23) von der Wiener Umweltanwaltschaft und zahlreichen Partner*innen, uA die Universität für Bodenkultur Wien, GeoSphere Austria, superwien und greenpass, eingereicht und gefördert.
Aussagekräftige Klimaindikatoren
Die im Projekt Vienna CASY identifizierten Klimaindikatoren lassen sich in direkte und indirekte Indikatoren unterteilen. Sie wurden nach Berechnungsaufwand, Aussagekraft, Verlässlichkeit und Wirksamkeit bewertet, um eine fundierte Auswahl für verschiedene Planungsphasen zu ermöglichen. Die wichtigsten Indikatoren wirken sich auf folgende Bereiche aus:

- Thermischer Komfort: Einfluss auf Hitzeinseln und Aufenthaltsqualität
- Energiehaushalt: Reduzierung der Wärmeaufnahme durch Begrünung
- Lufthaushalt: Verbesserung der Luftzirkulation
- Kaltlufthaushalt: Sicherstellung von Frischluftzufuhr
- Wasserhaushalt: Steuerung des Regenwasserabflusses
- Bodenhaushalt: Einfluss auf Versickerung und Temperaturregulierung
Empfohlene Klimaindikatoren-Pakete
Basierend auf wissenschaftlichen Analysen wurden Empfehlungen für die optimale Nutzung von Klimaindikatoren in unterschiedlichen Planungsphasen ausgesprochen. Übersichtsgrafiken helfen Planerinnen und Planern, geeignete Indikatoren auszuwählen, um klimawandelangepasste Maßnahmen effizient zu steuern. Besonders hervorzuheben sind PET-Hitzekarten zur Identifikation von Hitzeinseln sowie der Thermische Komfortwert zur Bewertung von Maßnahmen.
Praxisbeispiele: Anwendung in der Stadtplanung
- Neues Landgut (Städtebau): Durch die Anwendung von PET-Karten wurden hitzesensible Bereiche identifiziert und gezielte Maßnahmen umgesetzt, darunter zusätzliche Baumpflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Entsiegelungen. Diese Anpassungen führten zu einer messbaren Reduktion der Energieaufnahme und verbesserten die thermische Speicherfähigkeit des Gebiets
- Praterstern (Öffentlicher Raum): Hier wurde durch Baumpflanzungen und die Erweiterung von Grünflächen der thermische Komfort gesteigert. Der Abflussbeiwert wurde gesenkt, um mehr Regenwasser vor Ort zu versickern.
Fazit: Ein wirkungsvolles Instrument für klimaangepasste Planung
Vienna CASY bietet ein wissenschaftlich fundiertes Bewertungs- und Steuerungsinstrument, um klimarelevante Faktoren gezielt in Planungsprozesse zu integrieren. Die Anwendung der empfohlenen Klimaindikatoren trägt dazu bei, klimaresiliente Stadtquartiere zu entwickeln und die Lebensqualität für die Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Den Bericht der Studie gibt es folgend zum Download.