Das LeopoldQuartier in Wien: Ein Wegweiser für nachhaltige Quartiersentwicklung

01.09.2025 12:23 - Von Florian

Referenzen

Das LeopoldQuartier im 2. Wiener Gemeindebezirk ist mehr als nur ein weiteres Bauprojekt – es ist ein zukunftsweisendes Vorzeigeprojekt für nachhaltige und klimaresiliente Quartiersentwicklung und wurde neben DGNB Gold auch mit greenpass GOLD ausgezeichnet. 

Auf einer Fläche von rund zwei Hektar nordwestlich der Wiener Innenstadt entsteht von UBM Development entwickelt, direkt am Donaukanal ein lebendiges, grünes und autofreies Stadtviertel, das mit seiner innovativen Architektur, nachhaltigen Bauweise und Klimaresilienz überzeugt. 

Auf dem Gebiet, wo sich früher neben Wohnungen vor Allem ehemalige Betriebs- und Gewerbegebäude befunden haben, entstehen auf fünf Baufeldern nun neue Wohnungen, City-Apartments, gewerblich genutzte Büroflächen, mehr Grün, ein Kindergarten uvm.

​Volle Klimaresilienzbegleitung 

greenpass unterstützte UBM dabei bereits frühzeitig sowie über den gesamten Planungsprozess des Quartiers hinsichtlich dem Thema Klimaresilienz und Nachhaltigkeit und war auch Teil des Qualitätssicherungs-Gremiums für die Quartiersentwicklung.

bis zu -1.0°C

Lufttemperatur an Hitzetag im Vergleich zu vorher

bis zu -20.1°C

gefühlte Temperatur an Hitzetag im Vergleich zu vorher

+7.000 m²

neue zusätzliche Grünflächen die sich in Summe auf fast 2 ha summieren

+43 Bäume

Zusätzlich zu den Bestandsbäume gibt es 43 Neupflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünung uvm.

Wettbewerbsbegleitung und Optimierung

Den Anfang bildete eine tiefgreifende Grundlagenanalyse des Masterplans sowie der Bestandssituation mit dem greenpass Klima Modul. Basierend auf einem digitalen Zwilling und Mikroklimasimulationen wurde ein Klimaresilienzhandbuch mit Do's & Don'ts sowie speziellen Empfehlungsmaßnahmen als Unterstützung und Grundlage für die Wettbewerbsteilnehmer des städtebaulichen Wettbewerbs erstellt. Diesem folgte eine umfassende Klimaresilienzvorprüfung der verschiedenen Wettbewerbsbeiträge als Entscheidungshilfe für die Jury sowie eine gezielte Optimierung des Siegerentwurfs hinsichtlich Klimaresilienz. 

Vorzertifizierung

Der Gewinnerentwurf des Wettbewerbs wurde in einem nächsten Schritt mit einer greenpass Vorzertifizierung gesamtheitlich hinsichtlich den Themenfeldern Klima, Wasser, Luft, Biodiversität, Energie und Kosten sowie den Bonuskategorien Ökologie, Ressourcen, Soziales und Mobilität mit mehr als 50 aussagekräftigen Indikatoren bewertet. Im Lauf der Planung wurden für eine weitere Optimierung verschiedene Begrünungsszenarien hinsichtlich deren Wirksamkeit untersucht und Schlussfolgerungen abgeleitet.

Windcheck

In der Detailplanung wurde des Weiteren ein ausführlicher Windcheck durchgeführt, der auf hochauflösenden 3D Strömungssimulationen basiert und die Optimierung der Durchlüftung und des Windkomforts unterstützt. Dabei wurden auch potenzielle Windgefahren identifiziert und Maßnahmen zur Vermeidung von Fallwinden ergriffen.

Zertifizierung

Schlussendlich wurde die Klimaresilienzleistung und die finale Planung mit dem grünen Pass auch offiziell bestätigt und zertifiziert. Mit einer Bewertung von 77 % und dem greenpass GOLD Zertifikat demonstriert das LeopoldQuartier, wie moderne Quartiersentwicklung im Einklang mit dem Klima gestaltet werden kann. Neben der greenpass Zertifizierung wurde das Quartier auch von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Gold-Zertifikat für den nachhaltigen Rückbau von Gebäuden ausgezeichnet.

greenpass

​Innovative Bauweise: Europas erstes Holzquartier 

Ein absolutes Highlight ist die Bauweise: Auf rund 23.000 m² entsteht Europas erstes Quartier in Holz-Hybrid-Bauweise. Diese innovative Bauweise verbindet natürlich gewachsenes Holz mit modernsten Baumaterialien, um ein gesundes und nachhaltiges Wohnklima zu schaffen. Holz gilt als CO₂-Speicher – im LeopoldQuartier wurden 6.600 m³ Holz verbaut, das langfristig ca. 6.600 Tonnen CO₂ bindet. Durch die Verwendung von lokalem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden zudem Transportwege verkürzt und die Klimabilanz weiter verbessert. An der Oberfläche ist das Quartier zudem autofrei, mit Ausnahme der Zufahrt für Einsatzfahrzeuge und Müllabfuhr.

Der Fokus von UBM liegt auf grüne und smarte Gebäude und Quartiere - wie auch das LeopoldQuartier. Mit greenpass können wir unsere ESG-Bemühungen auf Projektebene auch offiziell bestätigen und mit Zahlen untermauern.

Thomas G. Winkler

UBM Development AG | CEO

​Energieautark und umweltfreundlich 

Neben der Klimawandelanpassung wurde auch das Thema Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft fokussiert berücksichtigt. Mit einer Geothermieanlage, die die natürliche Erdwärme nutzt, und über 1.000 Photovoltaik-Paneelen gelingt es, das Quartier nahezu CO₂-neutral zu betreiben. Die Anlage umfasst rund 200 Tiefenbohrungen und Erdsonden, die jährlich 4.800 MWh an Heiz- und Kühlenergie liefern. So bleibt das LeopoldQuartier autark und energieeffizient, was den ökologischen Fußabdruck deutlich reduziert.

Die Gebäude entlang des Donaukanals dienen als städtebaulicher Puffer und schaffen einen geschützten, grünen Innenhof. Besonderes Augenmerk wurde auf Nachhaltigkeit und Klimaresilienz gelegt, was sich in der Holz-Hybridbauweise, der Positionierung der Baukörper, den zahlreichen Begrünungsflächen und dem Einsatz von Photovoltaik-Anlagen uvm. widerspiegelt. Die "Grüne Mitte" im Innenhofbereich schafft eine neue grüne Oase im zweiten Wiener Gemeindebezirk.

​Grüne Oasen in der Stadt 

Auch bei der Gestaltung des Quartiers setzen die Planer auf Nachhaltigkeit. Große Grün- und Staudenflächen, neue Baumpflanzungen sowie Dach- und Fassadenbegrünungen sorgen für ein angenehmes Mikroklima und thermischen Komfort. Regen- und Grauwasser werden für Bewässerung genutzt, was Ressourcen schont. Die „Grüne Mitte“ im Innenhof ist eine neue, urbane Oase, die zum Verweilen einlädt und den Bewohnerinnen und Bewohnern Rückzugsräume bietet.

​Soziale Nachhaltigkeit 

Neben der ökologischen Dimension legt das LeopoldQuartier großen Wert auf soziale Aspekte. Die gemischte Nutzung mit Wohnungen, City-Apartments, gewerblichen Flächen und einem Kindergarten fördert den sozialen Zusammenhalt. Barrierefreier Zugang, die Nähe zu Schulen und Spielplätzen sowie die geplante Kinderbetreuung machen das Viertel besonders familienfreundlich.
Wir waren gegenüber greenpass am Anfang etwas skeptisch, die fundierten Analysen und Begleitung haben uns jedoch voll überzeugt und erlauben uns unter Anderem auch die vielen Wirkungen die wir optimiert haben faktenbasiert zu kommunizieren.

Harald Pfriemer

UBM Development AG | Prokurist und Teamleitung Projektentwicklung Wien

​Vorher/Nachher Vergleich

Die Neuentwicklung des Quartiers wurde in dem Prozess mit der vorherigen Bestandssituation verglichen und zeigt beeindruckende Verbesserungen. Das Projekt verbessert sich in 11 der 12 Indikatoren des Bestandsvergleichs deutlich und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Klimaresilienz und Lebensqualität.

​Was bringt das Ganze?

Was bringt das Ganze nun? Das Impact Book fasst die vielen Wirkungsleistungen zusammen und übersetzt diese in Alltagsvergleiche und Relationen.

​Wirkung auf Stadtklima 

Thermische Abluft und Lufttemperatur

Der thermische Abluftstrom über den Tagesverlauf kann von +0.02°C auf -0.04°C deutlich reduziert werden, was zu einer Kühlung des Luftkörpers beiträgt. Auf 1.5m Höhe kühlt das LeopoldQuartier die Umgebung an einem Hitzetag zur heißesten Zeit am Nachmittag im Vergleich zu Vorher um bis zu -1,0°C ab.

Gefühlte Temperatur

Auf die gefühlte Temperatur übersetzt bedeutet dies eine spürbare Reduktion bei Hitzetagen, im Sommer und zu heißen Tageszeiten. Auch wenn es einzelne kleine Bereiche gibt die sich im Vergleich zu vorher leicht wärmer anfühlen, dominieren großflächige Bereiche die gefühlt ca. 6-7°C kühler sind - bis zu einem Maximum von ca. -20°C Unterschied der gefühlten Temperatur zwischen Sonne und Schatten im Hochsommer.

Thermischer Komfort

So kann der Thermische Komfort im Außenraum an Hitzetagen um ca. 20% auf mehr als gute 57 Komfortpunkte verbessert werden, was eine klar höhere Aufenthaltsqualität für die Nutzer:innen mit sich bringt.

Verdunstung und Beschattung

Der verstärkte Einsatz von Pflanzen führt auch zu einer ca. 20% höheren Verdunstungskühlung als bei der Situation zuvor. Die gesamte Albedo des Quartiers reduziert sich im Vergleich zu vorher zwar minimal, dies auch den Grund der verstärkten Begrünung als Ursache hat. Insgesamt gibt es einen 11% höheren Beschattungsgrad als zuvor.

Das Leopoldquartier zeichnet sich nicht nur durch seine Holz-Hybrid-Bauweise und Energieeffizenz aus, sondern auch durch die hohe Klimaresilienz. Diese Qualitäten sind in unserer heutigen Zeit unerlässlich und von großer Bedeutung und werden die zukünftigen Nutzer*innen spüren!

Martin Mann

UBM Development AG | Projektmanager

Begrünung und Blattfläche

In dem Quartier werden zusätzlich zu den 116 Bestandsbäumen auch 43 neue Bäume gepflanzt. Die gesamte Blattfläche verdoppelt sich beinahe und summiert sich auf ca 2 ha – oder so viel wie 3 Fußballplätze. Es werden mehr als 5.600 m² extensive und intensive Dachbegrünung sowie beinahe 900 m² Fassadenbegrünung mit bodengebundenen Kletterpflanzen geschaffen. Die Thermische Speicherung und der Energieeintrag kann durch den Einsatz der neuen Begrünung im Vergleich zu Vorher massiv reduziert und beinahe halbiert werden, was der städtischen Überwärmung positiv entgegen wirkt.

Entsiegelung und Regenwassermanagement

Im Vergleich zu Vorher entsiegelt das Quartier 39% der Fläche bzw. besteht mehr als die Hälfte des Quartiers aus Grünflächen. Bezüglich dem Themenfeld Wasser, kann der Abflussbeiwert von 0.63 auf 0 gesenkt werden, sodass jegliches Wasser im Quartier verbleibt und für die Begrünung effektiv verwendet werden kann. Dank Schwammstadtprinzip kann regelmäßig so viel Wasser wie in 85.889 vollen Badewannen gespeichert werden. 

CO Speicherung

Die Begrünung sorgt auch dafür, dass sich im Vergleich zu vorher die CO Speicherung durch die Biomasse von ca. 12 t/Jahr auf ca. 29 t/Jahr fast verdreifacht – so viel CO wie in ca. 5,9 Millionen Luftballone passt und einen wichtigen zusätzlichen Beitrag neben der Holz-Hybrid Bauweise leistet.

​Conclusio

Mit dem LeopoldQuartier wird der 2. Wiener Gemeindebezirk um eine grüne Oase bereichert und zeigt, dass nachhaltige Quartiersentwicklung ein wichtiger Schritt in Richtung einer lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt ist. Die Kombination aus nachhaltiger Bauweise, Nutzung erneuerbarer Energiequellen und dem Fokus auf Klimaresilienz macht das LeopoldQuartier zu einem Vorzeigeprojekt für zukunftsweisende Stadtentwicklung.

Die Brownfield-Entwicklung beweist, dass innovative Technologien, ökologische Bauweisen und soziale Aspekte Hand in Hand gehen können, um lebenswerte und klimaresiliente Quartiere zu schaffen. Mit seinem integrativen Ansatz setzt es Maßstäbe, wie urbane Räume künftig gestaltet werden können. Die mehrfachen Auszeichnungen und Zertifizierungen, wie DGNB GOLD und greenpass GOLD bestätigen dies.

Dieses Projekt zeigt, dass nachhaltige Quartiersentwicklung nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist. Es macht Wien ein Stück grüner, klimafreundlicher und lebenswerter – und ist ein Vorzeigeprojekt für zukunftsweisende Stadtentwicklung. In den kommenden Jahren wird das LeopoldQuartier zweifellos eine wichtige Rolle dabei spielen, wie Städte dem Klimawandel begegnen und gleichzeitig attraktiv und lebendig bleiben.

Kunde
Inhalt
Intro
Volle Klimaresilienzbegleitung
Innovative Bauweise: Europas erstes Holzquartier
Energieautark und umweltfreundlich
Grüne Oasen in der Stadt
Soziale Nachhaltigkeit
Vorher/Nachher Vergleich
​​Was bringt das Ganze?
Wirkung auf Stadtklima
Conclusio
Weitere Informationen
Projektteam
Projekt
AT-2025-010

LeopoldQuartier Wien

Obere Donaustraße 23-27, 1020 Wien
Gold
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Florian

Florian

Co-Founder & CEO greenpass
https://www.linkedin.com/in/florian-kraus/

Ich bin internationaler Experte mit jahrelanger Erfahrung in der Bewertung und Gestaltung von klimasicheren und nachhaltigen Immobilien und Freiräumen. Nach meinem Masterstudium für Landschaftsplanung & -architektur war ich an der BOKU als Forscher und der Green4Cities als Manager tätig.